Balkonsolar, auch bekannt als Balkon-Solaranlage, bezeichnet kleine, kompakte Photovoltaikanlagen, die speziell für den Einsatz auf Balkonen entwickelt wurden. Diese Anlagen ermöglichen es Dir, Deine eigene Solarenergie zu erzeugen, auch wenn Du in einer Wohnung ohne Zugang zu einem eigenen Dach wohnst.

Balkonsolaranlagen bestehen in der Regel aus einem oder zwei Solarmodulen, die direkt an die Steckdose angeschlossen werden können, um Deinen Haushaltsstrombedarf zu decken. Sie sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und Deine Stromkosten zu senken.

Im Zusammenhang mit Balkonsolaranlagen wirst Du oft auf verschiedene Begriffe stoßen, die im Grunde dasselbe bedeuten:

  • Mini-Solaranlage: Dieser Begriff wird häufig verwendet, um die kompakte Größe und die einfache Handhabung dieser Solaranlagen zu betonen. Mini-Solaranlagen sind klein genug, um auf einem Balkon oder einer Terrasse Platz zu finden.
  • Plug-and-Play-Solaranlage: Diese Bezeichnung hebt die Benutzerfreundlichkeit und die einfache Installation hervor. Plug-and-Play bedeutet, dass die Anlage nach dem Aufstellen und Anschließen sofort einsatzbereit ist, ohne dass Du spezielle technische Kenntnisse benötigst.
  • Balkonkraftwerk: Ein weiterer populärer Begriff, der die Fähigkeit dieser kleinen Anlagen betont, Strom zu erzeugen und damit wie ein kleines Kraftwerk auf Deinem Balkon zu fungieren.

Durch die Nutzung dieser verschiedenen Bezeichnungen wird deutlich, wie vielseitig und zugänglich Balkonsolaranlagen sind. Egal, welchen Begriff Du bevorzugst, das Ziel bleibt dasselbe: saubere Energie direkt von Deinem Balkon zu gewinnen und damit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.


Warum Balkonsolar?

Mit Balkonsolar ist eine Balkonsolaranlage gemeint. Also eine einfachere, kleine Ausführung einer Photovoltaikanlage. Gegenüber den großflächigen, meist auf Dächern installierten Photovoltaikanlagen wird die steckbare Balkonsolaranlage einfach am Balkon montiert. Sie lässt sich jedoch auch auf Carport, Terrasse oder an anderen Orten aufstellen.

Die Mini-Photovoltaik-Anlage ist mit 1-2 Solarmodulen ausgestattet. An eine spezielle Energiesteckvorrichtung angeschlossen, lässt sich der erzeugte Strom in das 230-Volt-Hausstromnetz einspeisen. Dank Plug and Play (deutsch: Anschließen und Loslegen) kannst Du so Deinen selbst erzeugten Ökostrom „aus der Steckdose“ schnell und einfach direkt nutzen.

Die Vorteile einer Balkonsolaranlage

Balkonsolaranlagen bieten Dir eine Vielzahl von Vorteilen, die sie zu einer attraktiven Option für die Nutzung erneuerbarer Energien machen:

Einfache Installation: Du kannst eine Balkonsolaranlage ohne große technische Vorkenntnisse installieren. Sie wird einfach auf dem Balkon oder der Terrasse aufgestellt und an eine Steckdose angeschlossen.

Dank dem Plug-and-Play-System können die kleinen PV-Anlagen einfach und ohne großen Aufwand mit dem Haushaltsnetz verbunden werden. Sie benötigen kein großflächiges Dach. Die platzsparenden Mini-Solaranlagen eignen sich für die Anbringung an unterschiedlichen, möglichst sonnigen Standorten und lassen sich leicht auf- und wieder abbauen. Bei einem Umzug können sie einfach abmontiert und zum neuen Wohnobjekt mitgenommen werden.

Kosteneffizient: Im Vergleich zu größeren Photovoltaikanlagen sind Balkonsolaranlagen kostengünstiger in der Anschaffung und Installation. Die Investitionskosten für eine Balkonsolaranlage amortisieren sich oft innerhalb weniger Jahre durch die eingesparten Stromkosten.

Unabhängigkeit: Durch die eigene Stromerzeugung kannst Du Deine Abhängigkeit von externen Energieversorgern reduzieren. Steckerfertige Mini-Solaranlagen sind vor allem für die Deckung des eigenen Stromverbrauchs gedacht. Sie speisen meist keinen oder nur wenig Strom in das öffentliche Netz. Eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) lohnt sich in den meisten Fällen kaum.

Andererseits erzeugen die Mini-PV-Anlagen unter guten Bedingungen jährlich bis zu 550 Kilowattstunden Strom. So lässt sich der Grundverbrauch eines Haushaltes (z.B. Kühlschrank, Router) und einige weitere Verbraucher wie z.B. ein PC abdecken. Verfügt Deine Mini-PV-Anlage über einen Stromspeicher, baut dieser sogar Reserven für nachts oder sonnenarme Zeiten auf. Auf diese Weise kannst Du ganz einfach Deine nächste Stromrechnung senken.

Unser Tipp:

Energiewende unterstützen, Stromkosten reduzieren, Grundlasten minimieren – die Vorteile von Balkonsolar sind vielseitig.

Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit von Balkonsolar

Balkonsolaranlagen sind eine nachhaltige Lösung zur Energiegewinnung, da sie die unerschöpfliche Kraft der Sonne nutzen und somit keine schädlichen Emissionen erzeugen. Durch die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks trägst Du aktiv zum Klimaschutz bei und hilfst, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Die Produktion von Solarstrom ist nahezu geräuschlos und verursacht keine Luftverschmutzung, was sie besonders umweltfreundlich macht.

Zudem sind die Komponenten langlebig und können am Ende ihrer Lebensdauer recycelt werden, was die Umweltauswirkungen weiter minimiert. Moderne Solarmodule bestehen häufig aus recycelbaren Materialien und werden zunehmend nachhaltiger produziert. Mit einer Balkonsolaranlage leistest Du nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Energiewende, sondern profitierst auch von langfristigen Kosteneinsparungen und einem bewussteren Umgang mit Energie.

Die Energiewende mit steckbaren Solaranlagen aktiv mitgestalten

Das Interesse an den steckbaren Balkonsolaranlagen ist immens groß. Denn immer mehr Menschen wollen sich an der Energiewende aktiv beteiligen. In Deutschland sollen bereits ca. 300.000 Stecker-PV-Anlagen umweltfreundlichen Solarstrom erzeugen. Tendenz steigend.

Lange Zeit war die Stromerzeugung Eigenheimbesitzern vorbehalten, die fest installierte Photovoltaikanlagen auf ihrem Dach installiert haben. Noch bis vor kurzem gab es für Mieter kaum eine Möglichkeit, direkt zur Energiewende beizutragen.

Mini-Solaranlagen bieten jetzt jedermann die Gelegenheit, die Erzeugung erneuerbarer Energien mit eigenen Mitteln aktiv zu unterstützen. Eine interessante Perspektive für Nicht-Hausbesitzer, sowie für alle, die sich für regenerative Energien einsetzen möchten.

Je mehr Menschen Balkonsolar nutzen, desto größer ist der Effekt. Kaum eine andere Lösung ermöglicht es, dass eine so große Nutzergruppe aktiv und direkt an ökologischer Energieerzeugung mitwirken kann.

Energiepionier Hannes Fugmann aus Freiburg hat als einer der Ersten eine Balkonsolaranlage auf seiner Terasse installiert. Gemeinsam mit uns treibt er im Rahmen eines Projekts des badenova Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz die Energiewende in der Region voran. Im Video berichtet Hannes Fugmann über die Vorteile von Balkonsolar und zeigt, was es dabei zu beachten gibt.

Wirtschaftlichkeit, Kosten und Amortisation der Balkonsolaranlage

Die wirtschaftlichen Vorteile von Balkonsolaranlagen sind nicht zu unterschätzen:

Einsparungen bei den Stromkosten

Indem Du Deinen eigenen Strom erzeugst, kannst Du Deine monatlichen Stromrechnungen senken. Der selbst erzeugte Strom wird direkt in Deinem Haushalt verbraucht, wodurch Du weniger Strom vom Netz beziehen musst.

Wie viel Strom Du mit einer Balkonsolaranlage in einem Jahr sparen kannst, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Größe der Anlage, die Ausrichtung und Neigung der Solarmodule, der geografische Standort und die lokale Sonneneinstrahlung.

Nehmen wir an, Du installierst eine typische Balkonsolaranlage mit einer Leistung von 300 Watt. In Deutschland kann eine solche Anlage im Durchschnitt etwa 250 bis 300 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugen. Hier ein paar beispielhafte Berechnungen:

  • Leistung der Anlage: 300 Watt
  • Tägliche Sonneneinstrahlung (im Durchschnitt): 4 Stunden pro Tag
  • Tägliche Stromerzeugung: 300 Watt * 4 Stunden = 1,2 kWh
  • Jährliche Stromerzeugung: 1,2 kWh * 365 Tage = 438 kWh

Dieser Wert kann je nach Wetterbedingungen und der genauen Ausrichtung der Module variieren. In einem optimalen Szenario könntest Du also bis zu 438 kWh pro Jahr erzeugen. Realistisch gesehen, unter Berücksichtigung von Verschattungen und weniger optimaler Ausrichtung, liegt die jährliche Stromerzeugung eher im Bereich von 250 bis 300 kWh.

Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher deutscher Haushalt verbraucht etwa 3.500 bis 4.000 kWh Strom pro Jahr. Eine Balkonsolaranlage könnte somit etwa 6-8 Prozent des jährlichen Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts decken. Diese Einsparungen können sich spürbar auf Deine Stromrechnung auswirken und gleichzeitig Deinen CO2-Fußabdruck reduzieren.


Schnelle Amortisation

Die Investitionskosten für eine Balkonsolaranlage amortisieren sich oft innerhalb weniger Jahre durch die eingesparten Stromkosten. Selbst bei Anlagen mit nur 150 Watt sind Einsparpotenziale von ca. 5 Prozent möglich. So kannst Du Deine Stromkosten spürbar reduzieren. Je nach Nennleistung, Ausrichtung und Anschaffungspreis des Solarpanels sowie dem Strompreis amortisiert sich eine Balkon Solaranlage bereits nach etwa 7-10 Jahren. Wir haben eine Beispielrechnung für Dich erstellt:

1.      Anschaffungskosten

  • Balkonsolaranlage (300 Watt): ca. 600 Euro
  • Installationskosten (falls nicht selbst installiert): ca. 100 Euro
  • Gesamtkosten: ca. 700 Euro

2.      Stromkostenersparnis

  • Erzeugte Strommenge pro Jahr: ca. 300 kWh
  • Strompreis: ca. 0,30 Euro/kWh
  • Jährliche Einsparung: 300 kWh * 0,30 Euro/kWh = 90 Euro

3.      Amortisationszeit

  • Gesamtkosten: 700 Euro
  • Jährliche Einsparung: 90 Euro
  • Amortisationszeit: 700 Euro / 90 Euro pro Jahr ≈ 7,8 Jahre

4.      Zusätzliche Amortisationsfaktoren

  • Förderungen/Zuschüsse: In einigen Regionen gibt es Förderprogramme, die die Anschaffungskosten reduzieren können, was die Amortisationszeit verkürzt.
  • Steigende Strompreise: Wenn die Strompreise in Zukunft steigen, erhöht sich Deine jährliche Einsparung, was die Amortisationszeit weiter verkürzt.
  • Geringere Wartungskosten: Balkonsolaranlagen haben in der Regel niedrige Wartungskosten, was die Gesamtkosten niedrig hält.
  • Lebensdauer der Anlage: Die meisten Solarmodule haben eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren, sodass Du nach der Amortisationszeit noch viele Jahre von den Einsparungen profitieren kannst.

Unter den gegebenen Annahmen würde sich eine Balkonsolaranlage nach etwa 7 bis 8 Jahren amortisieren. Durch Förderungen, steigende Strompreise und weitere Optimierungen kann sich die Amortisationszeit verkürzen. Nach der Amortisation erzeugst Du weiterhin Strom und sparst Geld, wodurch die Anlage eine langfristig lohnende Investition darstellt.

Wertsteigerung Deiner Immobilie durch Balkonsolar

Eine Solaranlage kann den Wert Deiner Wohnung oder Deines Hauses steigern, da immer mehr Menschen Wert auf nachhaltige Energielösungen legen. Eine Balkonsolaranlage signalisiert, dass die Immobilie umweltbewusst ist und ermöglicht den Bewohnern, eigene erneuerbare Energie zu erzeugen. Dies kann die Attraktivität Deiner Immobilie auf dem Markt erhöhen.

Die Möglichkeit, eigenen Strom zu erzeugen, bedeutet niedrigere Stromkosten für die Bewohner. Diese Einsparungen machen die Immobilie finanziell attraktiver, da die Betriebskosten reduziert werden. Langfristig gesehen, kann dies ein starkes Verkaufsargument sein.

In einigen Regionen können Immobilien mit nachhaltigen Energielösungen wie Balkonsolaranlagen spezielle Zertifikate oder Labels erhalten, die ihren Wert steigern. Diese Zertifikate sind oft ein Zeichen für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit und können den Immobilienwert erhöhen.

Balkonsolar-Modul an Balkon montiert

Fördermöglichkeiten von Balkonkraftwerken

Zahlreiche Städte und Gemeinden beteiligen sich an den Anschaffungskosten für Balkonkraftwerke und auch einige Bundesländer unterstützen Dich mit speziellen Förderprogrammen. Mit den richtigen Zuschüssen kannst Du oft Hunderte Euro beim Kauf eines Balkonkraftwerks sparen.

Obwohl es derzeit keine bundesweiten Förderprogramme gibt, wurde die Mehrwertsteuer für Solaranlagen abgeschafft, was auch für Balkonkraftwerke gilt. Diese steuerliche Entlastung macht Balkonkraftwerke theoretisch um 19 Prozent günstiger, wobei nicht jeder Händler diese Ersparnis an die Kunden weitergibt.

In vielen Städten, Gemeinden und verschiedenen Bundesländern in Deutschland kannst Du Fördermittel von bis zu 500 Euro für die Anschaffung eines Balkonkraftwerks erhalten. Die genaue Höhe der Unterstützung hängt von Deinem Wohnort ab. Bei EFAHRER.com findest Du eine stets aktuelle Übersicht über die Förderung von Balkonkraftwerken für alle Städte, Gemeinden und Bundesländer.


Einfacher Photovoltaik auf dem Balkon mit dem Solarpaket I

Mit dem Solarpaket I der Bundesregierung wird der Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen, einschließlich Balkonkraftwerken und gemeinschaftlicher Gebäudeversorgung, deutlich entbürokratisiert. Dieses Gesetzespaket, das am 16. Mai in Kraft getreten ist, zielt darauf ab, den Ausbau der Solarenergie zu beschleunigen und die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen.

Das Solarpaket I erleichtert es sowohl Bürgerinnen und Bürgern als auch Unternehmen, Photovoltaik-Anlagen zu installieren und Solarenergie zu nutzen. Die neuen Regelungen vereinfachen viele bürokratische Hürden und stellen wichtige Weichen für eine beschleunigte Energiewende. Insbesondere die Installation von Balkonkraftwerken wird durch das Gesetz deutlich vereinfacht.

Die Bundesregierung hat das Solarpaket I, offiziell bekannt als "Gesetz zur Änderung des EEG und weiterer energiewirtschaftsrechtlicher Vorschriften zur Steigerung des Ausbaus photovoltaischer Energieerzeugung", im August 2023 initiiert. Der Bundestag und der Bundesrat haben das Gesetz am 26. April verabschiedet. Ergänzt wurden unter anderem Regelungen zur Batteriespeicherung, zur gemeinschaftlichen Versorgung mit Solarstrom und zu deutschlandweit einheitlichen technischen Anschlussbedingungen.

Einfachere Installation von Balkonkraftwerken

Dank des Solarpakets I wird die Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen auf dem Balkon, auch bekannt als Balkonkraftwerke, für Dich jetzt deutlich einfacher und schneller möglich. Die Registrierung von Balkonkraftwerken bei der Bundesnetzagentur wurde bereits zum 1. April vereinfacht und auf wenige, leicht einzugebende Daten beschränkt. Die vorherige Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt, da die Bundesnetzagentur diesen automatisch informiert.

Zusätzlich bringt das Gesetz weitere Vereinfachungen:

  • Digitale Stromzähler nicht verpflichtend: Für neue Balkon-PV-Anlagen ist es nicht erforderlich, sofort einen digitalen Zweirichtungszähler zu installieren. Übergangsweise dürfen weiterhin die alten Ferraris-Zähler genutzt werden. Dein bisheriger Stromzähler läuft einfach rückwärts, wenn Strom eingespeist wird, was Deine Stromkosten senkt.
  • Leistungsfähigere PV-Anlagen erlaubt: Balkonsolaranlagen können nun leistungsfähiger sein. Für Geräte mit einer installierten Leistung von bis zu 2 Kilowatt und einer Wechselrichterleistung von bis zu 800 Voltampere gilt eine vereinfachte Anmeldung.
  • Stromeinspeisung über die Steckdose möglich: Künftig sollen Balkon-PV-Anlagen mit einem herkömmlichen Schukostecker betrieben werden können, was die Installation erheblich erleichtert. Dazu wird noch eine entsprechende Norm mit den Verbänden erarbeitet.

Durch diese Maßnahmen wird es für Dich einfacher und attraktiver, in Solarenergie zu investieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Solarpaket I stellt sicher, dass die Nutzung von Photovoltaikanlagen, insbesondere Balkonkraftwerken, unkomplizierter und zugänglicher wird, und unterstützt so den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland.


Technische Grundlagen und Leistungsfähigkeit von Balkonsolaranlagen

Balkonsolaranlagen sind kompakte Photovoltaiksysteme, die typischerweise aus einem oder zwei Solarmodulen bestehen. Die Leistung einer solchen Anlage liegt in der Regel zwischen 200 und 800 Watt. Hier sind einige typische Leistungsdaten:

  • Einzelmodul-Leistung: Die meisten Module haben eine Leistung von etwa 300 Watt.
  • Jährliche Energieproduktion: Abhängig von der Sonneneinstrahlung und dem Standort kannst Du mit einer Balkonsolaranlage zwischen 200 und 800 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erzeugen.
  • Deckung des Eigenbedarfs: Diese Menge an Strom kann einen erheblichen Teil des Eigenbedarfs eines durchschnittlichen Haushalts decken, insbesondere Geräte mit niedrigem Stromverbrauch wie Kühlschränke, Computer und Beleuchtung.

Als Faustregel gilt: Pro Watt kann jährlich ca. 1 kWh Sonnenstrom erzeugt werden. Damit lassen sich bei den größeren Balkon-Kraftwerken etwa 20 Prozent des Stromverbrauchs eines deutschen Durchschnittshaushalts einsparen.

Die genaue Leistung und Energieproduktion Deiner Balkonsolaranlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Ausrichtung und Neigung der Module, die geografische Lage und eventuelle Verschattungen durch umliegende Gebäude oder Bäume.    

Was wird für eine Balkonsolaranlage benötigt?

Um eine Balkonsolaranlage zu betreiben, benötigst Du mehrere Komponenten sowie einige technische Voraussetzungen:

  • Solarmodule: Dies sind die Kernkomponenten, die Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Je nach Platz und gewünschter Leistung kannst Du ein oder zwei Module installieren.
  • Wechselrichter: Dieser wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um, der für den Betrieb Deiner Haushaltsgeräte benötigt wird.
  • Steckdose und Anschlusskabel: Balkonsolaranlagen werden häufig als Plug-and-Play-Systeme geliefert, die Du einfach in eine normale Haushaltssteckdose einstecken kannst. Dafür benötigst Du ein geeignetes Anschlusskabel.
  • Montagesystem: Um die Solarmodule sicher auf Deinem Balkon zu befestigen, benötigst Du ein Montagesystem. Dies kann aus Halterungen, Schienen oder speziellen Befestigungssets bestehen, die für Balkone geeignet sind.
  • Zähler: In einigen Fällen kann es erforderlich sein, einen Zweirichtungszähler zu installieren, der den eingespeisten und bezogenen Strom misst. Dies ist jedoch nicht immer sofort notwendig, insbesondere bei kleinen Anlagen.
  • Sicherheitsvorkehrungen: Sicherstellen, dass die elektrische Anlage den gesetzlichen Vorschriften entspricht und dass der Anschluss sicher ist, ist essenziell. Dazu kann es notwendig sein, einen Elektriker zu Rate zu ziehen.

Mit diesen Komponenten bist Du in der Lage, Deine eigene Balkonsolaranlage zu installieren und direkt von den Vorteilen der Solarenergie zu profitieren. Wichtig ist, dass Du vor der Installation die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten Deines Balkons berücksichtigst, um eine optimale Leistung und Sicherheit zu gewährleisten.


Installation und Anwendung von Balkonsolaranlagen

Balkonsolaranlagen sind äußerst flexibel in der Platzierung und können an verschiedenen Orten installiert werden. Hier sind einige der gängigsten Installationsorte und deren Vorteile:

  • Balkone: Der klassische Ort für Balkonsolaranlagen. Balkone bieten oft ausreichend Platz und eine gute Sonneneinstrahlung, insbesondere wenn sie nach Süden, Osten oder Westen ausgerichtet sind.
  • Terrassen: Auch auf Terrassen können Solarmodule installiert werden. Hier hast Du meist noch mehr Platz und kannst die Module optimal ausrichten.
  • Fensterbänke: In Wohnungen ohne Balkon können Fensterbänke eine Alternative sein, um kleinere Solarmodule zu platzieren.
  • Geländer: Die Befestigung an Balkon- oder Terrassengeländern ermöglicht eine flexible Ausrichtung und eine gute Nutzung der verfügbaren Fläche.
  • Garten oder Flachdach: Wenn Du Zugang zu einem Garten oder einem Flachdach hast, bieten sich auch hier hervorragende Möglichkeiten zur Installation. Diese Orte bieten oft die beste Sonneneinstrahlung.

Jeder dieser Installationsorte hat seine eigenen Vorteile. Wichtig ist, dass Du den Ort wählst, der die beste Sonneneinstrahlung und die sicherste Befestigungsmöglichkeit bietet.

Balkonsolar-Modul auf Garagendach
Auch ein Garagendach kann sich als Standort für Balkonsolar anbieten.

Was muss ich bei Balkonsolar beachten?

Du bist an einer Mini-Solaranlage interessiert? Um folgendes musst Du Dich kümmern:

  • einen geeigneten, sonnenausgerichteten Ort, wie z. B. Balkon
  • ggf. die Zustimmung Deines Vermieters
  • eine steckerfertige PV-Anlage (Balkon-Solaranlage)
  • den richtigen Anschluss, ggf. durch einen Elektrik-Fachmann
  • die Anmeldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur


Wo lassen sich Mini-Solaranlagen aufstellen?

Die kleinen Mini-Solaranlagen können draußen rund um Haus und Garten installiert werden. Überall dort, wo viel Sonnenlicht gegeben ist, zum Beispiel auf dem Balkon, der Terrasse oder Veranda, dem Garagendach, dem Carport oder auch im Garten. Bei der Auswahl des Standortes solltest Du Himmelsrichtung, Einstrahlwinkel und eventuelle Schattenlagen berücksichtigen.

Damit Du das Beste aus Deiner Balkonsolaranlage herausholst, beachte folgende Tipps zur optimalen Installation und Nutzung:

  • Ausrichtung und Neigung: Richte die Solarmodule möglichst nach Süden aus und achte auf den optimalen Neigungswinkel, der je nach Standort variiert (in Deutschland ca. 30-35 Grad).
  • Verschattung vermeiden: Achte darauf, dass die Solarmodule nicht durch Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse verschattet werden. Selbst kleine Schatten können die Leistung erheblich reduzieren.
  • Sichere Befestigung: Stelle sicher, dass die Module fest und sicher montiert sind, insbesondere in windigen Gebieten. Nutze geeignete Halterungen und Montagesysteme.
  • Reinigung und Wartung: Halte die Module sauber, um die maximale Energieausbeute zu gewährleisten. Staub, Schmutz und Vogelkot können die Effizienz verringern.
  • Stromverbrauch anpassen: Optimiere Deinen Stromverbrauch, indem Du energieintensive Geräte wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler bevorzugt während der Sonnenstunden betreibst.
  • Monitoring: Nutze Überwachungs-Apps oder Systeme, um die Leistung Deiner Anlage zu überwachen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Für wen ist eine Balkonsolaranlage geeignet?

Balkonsolaranlagen sind eine gute Möglichkeit, um auch mit schmalem Budget Ökostrom für den Eigenverbrauch zu produzieren. Sie eignen sich deshalb für nahezu alle Privatpersonen, die mit geringem finanziellen Aufwand Solarenergie erzeugen und nutzen möchten. So gestaltest Du als Mieter auch ohne eigenes Dach die Energiewende mit.

Balkonsolaranlagen sind für eine Vielzahl von Nutzern geeignet, darunter:

  • Mieter: Da Balkonsolaranlagen einfach installiert und wieder abgebaut werden können, sind sie ideal für Mieter, die keine langfristigen baulichen Veränderungen vornehmen dürfen.
  • Wohnungseigentümer: Auch Wohnungseigentümer profitieren von der einfachen Installation und der Möglichkeit, eigene Energie zu erzeugen.
  • Kleine Haushalte: Besonders in kleinen Haushalten kann eine Balkonsolaranlage einen signifikanten Anteil des Strombedarfs decken.
  • Umweltbewusste Personen: Wer einen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchte, findet in Balkonsolaranlagen eine einfache und effektive Möglichkeit, erneuerbare Energie zu nutzen.
  • Technikbegeisterte: Für diejenigen, die sich für erneuerbare Energien und neue Technologien interessieren, bieten Balkonsolaranlagen eine interessante Möglichkeit, sich praktisch mit Photovoltaik auseinanderzusetzen.

Bei Mini-Solaranlagen sind keine aufwendigen Installationen notwendig. Wie die Bezeichnung steckbare PV-Anlage schon sagt, wird die Anlage einfach eingesteckt.

Bei Fragen kannst Du Deinen Elektroinstallateur zu Rate ziehen oder Dich an unsere Experten im Kundenservice wenden, wenn Du im Versorgungsgebiet von badenovaNETZE wohnst.


Rechtliche Rahmenbedingungen und Sicherheit von Balkonsolar

Was ist bei Balkonsolar rechtlich zu beachten? Bevor Du Deine Balkonsolaranlage anschließt, sind Anmeldungen und Zustimmungen einzuholen. Daneben sind einige Anforderungen zum Anschluss einzuhalten. Denn insgesamt muss ein sicherer Anschluss und Betrieb jederzeit gewährleistet sein – auch zu Deiner eigenen Sicherheit.

Technische Sicherheit und Anschluss

Die steckerfertigen Erzeugungsanlagen dürfen höchstens über eine Einspeiseleistung von maximal 800 Watt verfügen. Insgesamt müssen Nutzer dafür sorgen, dass der Anschluss und der Betrieb ihrer Mini-PV-Anlage in jeder Situation sicher sind.

Steckerfertige PV-Anlagen dürfen seit Inkrafttreten des Solarpakets I direkt mit einem herkömmlichen Schukostecker an eine Steckdose des eigenen Haus- oder Wohnungsstromkreises angeschlossen werden. Das erleichtert die Installation erheblich. Hierzu muss noch eine Norm mit den Verbänden erarbeitet werden.

Achte im Sinne von Brandschutz darauf, dass die Anlage korrekt installiert ist und keine Brandgefahr besteht. Überlade die Steckdosen nicht und stelle sicher, dass alle Komponenten hitzebeständig und gut belüftet sind. Wichtig: Es dürfen niemals mehrere Anlagen über eine Mehrfach-Verteilersteckdose an eine Haushaltssteckdose angeschlossen werden. Hierbei kann es zu einer Überlastung der Stromleitung und damit zum Brand kommen.

Um sicherzugehen, dass Deine Balkonsolaranlage korrekt angeschlossen ist, wende Dich am besten an Deinen Elektroinstallateur.

Zustimmungen und Anmeldungen

Bisher musstest Du Deine Balkonsolaranlage bei Deinem zuständigen Netzbetreiber anmelden. Das entfällt allerdings seit dem 16. Mai 2024 durch das Solarpaket I.  Du musst aber weiterhin Deine PV-Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur (BNetzA) anmelden und diese informiert den Netzbetreiber dann automatisch über Deine Anmeldung.

Weitere Informationen:

Informationen zur Anmeldung Deiner Balkonsolaranlage findest Du auf der badenovaNETZE Webseite.

Wenn Du Deine Anlage auf dem Balkon anbringen möchtest, benötigst Du die Zustimmung Deines Vermieters. Auch bei einer Eigentumsgesellschaft bedarf es je nach Vertrag eventuell der Zustimmung der Eigentümer.


Wartung und Lebensdauer von Balkonsolaranlagen

Damit Deine Balkonsolaranlage über viele Jahre zuverlässig Strom produziert, sind regelmäßige Wartung und Pflege unerlässlich:

  • Regelmäßige Reinigung: Entferne regelmäßig Staub, Schmutz und Vogelkot von den Solarmodulen, um die maximale Leistung zu gewährleisten. Eine verschmutzte Oberfläche kann die Energieproduktion erheblich verringern.
  • Visuelle Inspektion: Überprüfe die Anlage regelmäßig auf sichtbare Schäden wie Risse oder Verfärbungen der Module. Achte auch auf die Kabelverbindungen und Montagestrukturen.
  • Professionelle Kontrolle: Lasse die Anlage alle paar Jahre von einem Fachmann überprüfen. Dieser kann eventuelle Probleme frühzeitig erkennen und beheben.
  • Lebensdauer: Solarmodule haben eine Lebensdauer von etwa 20 bis 25 Jahren. In dieser Zeit nimmt ihre Leistung langsam ab, aber sie produzieren weiterhin Strom. Die meisten Hersteller bieten eine Garantie auf die Leistung der Module über einen bestimmten Zeitraum (z.B. 80 Prozent der Nennleistung nach 20 Jahren).
  • Wechselrichter und andere Komponenten: Der Wechselrichter hat in der Regel eine kürzere Lebensdauer als die Solarmodule und muss möglicherweise nach 10 bis 15 Jahren ausgetauscht werden. Überwache seine Leistung regelmäßig und plane gegebenenfalls einen Austausch ein.

Zukünftige Entwicklungen und Innovationen von Balkonsolar

Die Welt der Balkonsolaranlagen steht nicht still. Ständig gibt es technologische Entwicklungen und neue Markttrends, die darauf abzielen, die Effizienz, Benutzerfreundlichkeit und Kosteneffektivität dieser Anlagen weiter zu verbessern. Eine der bemerkenswertesten Trends ist die kontinuierliche Verbesserung der Solarmodule selbst. Neue Generationen von Modulen sind nicht nur leistungsfähiger, sondern auch dünner und leichter, was die Installation noch einfacher macht. Zudem wird intensiv an der Entwicklung von flexiblen Solarmodulen geforscht, die sich besser an verschiedene Oberflächen anpassen lassen.

Ein weiteres spannendes Feld ist die Integration von Energiespeichersystemen. Durch den Einsatz von kompakten Batteriespeichern kannst Du den tagsüber erzeugten Strom speichern und in den Abendstunden nutzen, wenn die Sonne nicht scheint. Diese Stromspeicher verbessern die Autarkie und maximieren den Nutzen der erzeugten Solarenergie. Auch die Verknüpfung mit Smart-Home-Systemen gewinnt an Bedeutung. Intelligente Steuerungen ermöglichen es Dir, den Energiefluss in Deinem Haushalt zu optimieren, indem sie die Erzeugung und den Verbrauch von Solarstrom in Echtzeit überwachen und steuern. So kannst Du sicherstellen, dass energieintensive Geräte bevorzugt dann laufen, wenn die Sonne scheint.

Die Markttrends zeigen zudem eine zunehmende Verbreitung von Balkonsolaranlagen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Diese Entwicklung wird durch staatliche Förderprogramme und eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Energielösungen unterstützt. Unternehmen reagieren darauf mit einer Vielzahl von neuen Produkten, die speziell auf die Bedürfnisse von Stadtbewohnern zugeschnitten sind, die keinen Zugang zu großen Dachflächen haben.

Ein Blick in aktuelle Forschungsprojekte zeigt, dass auch die Themen Recycling und Nachhaltigkeit stark im Fokus stehen. Forscher arbeiten daran, die Umweltauswirkungen der Produktion und Entsorgung von Solarmodulen zu minimieren. Ziel ist es, die gesamte Lebenszyklusanalyse von Solaranlagen zu verbessern, um die Solarenergie noch umweltfreundlicher zu machen.

Insgesamt zeigen diese Entwicklungen und Innovationen, dass die Zukunft der Balkonsolaranlagen äußerst vielversprechend ist. Mit kontinuierlichem Fortschritt in Technologie und Forschung wird es immer einfacher und attraktiver, auf dem eigenen Balkon saubere Energie zu erzeugen und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Bleib dran, um von den neuesten Trends und Innovationen zu profitieren und Deine Anlage immer auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.

Das Projekt „PV-Anlagen für die Steckdose“ wurde 2019 mit interessierten Privatkunden durchgeführt und vom badenova Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz gefördert. Untersucht wurde die technische Realisierbarkeit und Prozessoptimierung von Balkonsolaranlagen sowie das damit verbundene Potenzial.